Vernissage „Das fliegende Jackett“ – FONIS Galerie

Vor knapp zwei Wochen war ich auf einer Vernissage in der FONIS Galerie eingeladen und habe die Kunst mal von einer anderen Seite betrachtet. In der Regel gehe ich zu Ausstellungen, weil mich bestimmte Kunstwerke oder Künstler interessieren oder mich Freunde dazu einladen. Dieses Mal wurde ich jedoch von einem Galeristen, Xenofon Moustakas (s. Foto oben, fotografiert von Moritz Leick ) eingeladen. Die Kunst aus der Perspektive eines Galeristen zu betrachten, ist schon eine besondere Art. Die Ausstellung „Das fliegende Jackett“ könnt Ihr noch bis zum 25. November 2017 in der FONIS Galerie ansehen.

Hagen Scheer (angehender Kunsthistoriker) bringt es perfekt auf den Punkt: „Künstler und ihre Galeristen begegnen sich seit jeher in einem fast symbiotisch anmutenden Arbeitsverhältnis. Ein Wechselspiel geprägt von kreativem Schaffen und repräsentativen Ambitionen auf ein gemeinsames Ziel fokussiert.“

Moi auf der Vernissage am 03.11.2017 in der FONIS Galerie in Düsseldorf

Wenn wir eine Galerie betreten, konzentrieren wir uns meist auf die Kunst und ihre Schöpfer, doch da steckt so viel mehr drin – die Beschreibung der Beziehung zwischen Künstler und Galerist von Hagen Scheer gefällt mir so gut, dass ich ihn hier noch einmal zitieren möchte:

„Mit diesem Abhängigkeits- und Vertrauensgefüge gehen essenzielle Qualitäten wie Verständnis, Freundschaft und Feinabstimmung einher, um der gemeinsamen Vision den entsprechenden, spezifischen Ausdruck in der sinnlichen Wahrnehmung zu verleihen – ein Geben und Nehmen. Diese individuellen Vorgänge des Kunstalltags, die den Besuchern einer Galerie jedoch meist verborgen bleiben, sollen im Zuge dieser Ausstellung nun erstmalig beleuchtet und in Form eines diversen, kreativen Output zugänglich gemacht werden.“

Ich fand es sehr interessant, eine Austellung zu diesem Thema zu besuchen, da man sich sonst nie Gedanken darüber macht, was sich hinter den Kulissen verbirgt. Es wurde mir klar, wie viel Energie, Freundschaft und Miteinander es einer Ausstellung bedarf, damit sie ein Erfolg wird. Denn genau das macht ja eben auch die Kunst aus – die Energie und die Gefühle, die auf uns Zuschauer/ Kunden übertragen wird und genau das, ist es auch, was uns auf solche Ausstellungen zieht – zumindest geht es mir so:)

Das Bild: „COLACOLOR“ von Arnaldo Gonzáles, geb. 1986 in Caracas, Venezuela (lebt und arbeitet in Hamburg)

„Meine Kunst arbeitet viel von und mit der Geduld. In ihr finden sich ebenfalls Ansammlungen von Menschen und ich setze mich dabei mit dem Thema der Herkunft und der räumlichen Veränderung auseinander. Jede räumliche Veränderung bringt auch eine persönliche und geistige mit sich.“ – Arnaldo Gonzáles

„COLACOLOR“ gemalt und fotografiert von Arnaldo Gonzáles, geb. 1986 in Caracas, Venezuela (lebt und arbeitet in Hamburg)

Die Ausstellung „Das fliegende Jackett“ nimmt uns mit auf eine kreative Reise und gibt uns kleine Einblicke über die Beziehungen hinter den Kulissen zwischen Künstler und Galerist. „Galerist und Künstler gemeinsam entscheiden über die Präsentation und ihre weitere Entwicklung. Man kann also die Beziehung der beiden wie einen dynamischen Lernprozess ansehen, der, wenn die Kommunikation stimmt, beide wachsen lässt und ein waches Auge/Ohr auf die Betrachter richtet.“ – so Arnaldo Gonzáles.

In der FONIS Galerie waren nicht nur Bilder sondern auch andere Kunstwerke, wie z.B. dieses Objekt (Bild s. unten) zu finden. Mir persönlich gefällt diese Mischung aus Bildern und Objekten/ Skulpturen, weil die Räumlichkeit irgendwie besser ausgefüllt wird und man dadurch die Kunst aus verschiedenen Winkeln betrachten kann, weil das Auge dadurch anders beansprucht wird.

Zum Objekt: „Frisch Gepresst – Künstler in der Krise“ von Eckhard Lowisch, geb. 1966 in Iserlohn (lebt & arbeitet in Wuppertal) >Foto von Alexa’s Bellevie<

„Dem Objekt, Freshly Squeezed (=Frisch gepresst) von Eckehard Lowisch, liegt der Querschnitt einer antiken, griechischen Säule zugrunde. Das Material, aus dem das Objekt gefertigt ist, ist der gelbe Siena Marmor, der traditionell für Intarsien in sakralen Gebäuden Verwendung findet.“ – Eckhard Logisch

Was mir noch in der FONIS Galerie aufgefallen ist, dass die Künstlernamen auf dem Boden zu finden waren und dadurch irgendwie mehr im Fokus standen, als wenn diese neben dem Bild klein gedruckt sind. Tolle Idee! Durch die vollständig weißen Wände, Boden und Decke, kommen die schwarzen Beschriftungen super zur Geltung, aber schaut selbst (s. Foto unten).

Moi & meine Kamera in der FONIS Galerie:)

Sicherlich habt Ihr Euch schon gefragt, warum die Ausstellung „Das fliegende Jackett“ heißt und welche Bedeutung und Funktion dieses fliegende Jackett hat. Ich versuche es Euch zu erklären.

Virulender Kunstpelz von Ulrike Waltemathe, geb. 1962 in Wesel (lebt und arbeitet in Duisburg) >Foto von Alexa’s Bellevie<

„Die Künstlerin beschäftig sich seit einiger Zeit mit fiktiven Viren, Paraditen und deren Modellen und hat so den Galeristen mit dem Virus ihrer Kunst angesteckt und dem Jackett einen von ihrem Virus erzeugten „Kunstpelz“ wachsen lassen.“

„Die ungewohnte Starrheit des Materials beeinträchtigt die Bewegungsfreiheit des Trägers und beschränkt die Zeit des Tragens auf einen kurzen Zeitraum, der bereits im Kunstkontext steht.“

Virulender Kunstpelz von Ulrike Waltemathe, geb. 1962 in Wesel (lebt und arbeitet in Duisburg) >Foto von Thomas Wiuf Schwartz<

Möglicherweise hatte der ein oder andere von Euch bereits den Gedanken, dass das Jackett als Symbol für einen Geschäftsmann stehen könnte – nun ja, so ist es. Der Galerist ist der Geschäftsmann und rotiert ständig zwischen den Künstlern und ihren Werken und versucht uns den Zugang zu ihnen zu verschaffen. Er befindet sich ständig in Bewegung – deshalb das fliegende Jackett.

Das Jackett hat symbolisch auch gleichzeitig eine schützende Funktion, denn natürlich möchte der Galerist seinen Künstlern sowohl eine emotionale als auch eine finanzielle Sicherheit vermitteln.

Foto von Arnaldo Gonzalez

So ist es also wenn Künster und Galeristen aufeinander treffen und gemeinsam den kreativen Kunstalltag beschreiten. Persönlich ist es mir bei dieser Ausstellung und insbesondere erst beim Verfassen dieses Blogeintrags aufgefallen, dass mich die Bilder und Künstler viel mehr interessieren, wenn ich zusätzlich darüber gelesen bzw. geschrieben habe. Denn erst dann verstehe ich die Kunst ein wenig mehr und kann die Bilder viel besser interpretieren und zuordnen. Wirklich großartig!

Xenofon Moustakas in seiner FONIS Galerie >Foto von Hans-Jürgen Bauer<

Ihr Lieben ich hoffe, dass ich Euch ein bisschen mit meiner Begeisterung anstecken konnte. Beim nächsten Galerie-Besuch werde ich sicherlich das eine oder andere Kunstwerk mit anderen Augen betrachten:)

Eure Alexa

Dieser Beitrag entstand aus einer Zusammenarbeit mit der FONIS Galerie. Herzlichen Dank an den lieben Xeno, der mir einige tolle Fotos und Texte zur Verfügung stellen konnte! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, darüber zu berichten!

Xenofon Moustakas in seiner FONIS Galerie  >Foto von Moritz Leick<

12 Kommentare bei „Vernissage „Das fliegende Jackett“ – FONIS Galerie“

  1. Ich war neulich zwar nicht in einer Gallerie aber immerhin in einer Ausstellung, die ich auch ganz toll fand. Ab und an darf sowas mal sein!

    Liebst Daniela
    von http://cocoquestion.de

    1. Liebe Daniela,
      ganz genau – ab und zu finde ich es ganz toll, mal in eine ander Welt zu tauchen und sich inspirieren zu lassen:)
      LG
      Alexa

  2. ohh das schaut echt nach einer tollen Vernissage aus! jetzt ärgere ich mich doch ganz schön, dass ich nicht kommen konnte 😉
    beim nächsten Mal 🙂

    schönen Start ins Wochenende,
    ❤ Tina von http://liebewasist.com

    1. Danke dir Tina und happy weekend!
      LG
      Alexa

  3. Pedro da Costa Palmeira sagt: Antworten

    Das Motiv ist allen gleich, aber die Ergebnisse hätten nicht unterschiedlicher ausfallen können. In der FONIS Galerie beweisen Xenofon und seine Künstler erneut, dass auch abseits der Mainstream Galerien ganz große Kunst passiert. „COLACOLOR“ von Arnaldo Gonzalez vorne voran — schauen wir Mal in welcher Sammlung das Bild vom venezolanischen Künstler landet…

    1. Ja, eine wirklich sehr gelungene Ausstellung!:))

  4. Was für ein spannender Beitrag, vielen Dank dafür!
    Ich liebe es verregnete Nachmittage in Museen oder Galerien zu verbringen.
    Wenn ich in Düsseldorf bin, werde ich auf jeden Fall in der FONIS Galerie vorbeischauen – toller Tipp!
    Einen schönen Abend wünscht dir
    Sonja – The Cozy Life
    https://the-cozy-life.blogspot.de

    1. Liebe Sonja,
      das freut mich sehr, wenn ich dich inspirieren konnte:) Verregnete Tage sind wirklich perfekt für solche Veranstaltungen! 🙂 Ich wünsche dir einen HAPPY FRIDAY!
      Ganz liebe Grüße
      Alexa

  5. Hört sich wirklich nach einem sehr interessanten Tag in der FONIS Galerie an! 🙂
    Auch du Bilder sind wirklich klasse!

    Wünsche dir ein tolles Wochenende!
    Bernd – styleandfitness.de

  6. Super inspirational exhibition! <3

    Carmelatte

    1. Dear Carmelatte,
      thanks for your feedback:)
      Have a nice day!
      Alexa

  7. Liebe Alexa, ein unglaublich interessanter Beitrag. Als Betrachter oder Konsument hat man ja nie die Möglichkeit hinter die Kulissen zu sehen oder man macht sich auch selten Gedanken darüber, wie so eine Kunstausstellung abläuft, was dazu nötig ist. Vielen Dank, dass du uns mitgenommen hast. Ich wünsche dir eine ganz fantastische Wochenmitte, alles Liebe, x S.Mirli!
    http://www.mirlime.com

Schreibe einen Kommentar